Was bedeutet Bullen- und Bärenmarkt? Was haben Sie mit meinen Investments zu tun und kann ich mich darauf vorbereiten? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Marktphasen es gibt, wie sie Investitionen beeinflussen und wie Sie sich am besten auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereiten.
Ganz gleich, wie sicher ein Investment scheint: Es können immer wieder unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die einen Einfluss auf die Investment-Landschaft haben. Immer wieder kommt es an den Märkten zu Hype-Phasen, die sich im extremen Fall zu Investment-Blasen aufbauschen können.
Genauso kommt es zu unvorhergesehenen Ereignissen, die die Aktien-Kurse in den Keller treiben. Im Börsenjargon hat es sich durchgesetzt, zwischen Bullen- und Bärenmarkt zu unterscheiden.
Marktphasen: Bullenmarkt, Bärenmarkt und Korrekturen
Man spricht gemeinhin von einem Bullenmarkt, wenn alle Zeichen auf Grün stehen. Die Anlegerstimmung ist gut, Unternehmen legen gute Zahlen hin. Immer mehr Menschen strömen an die Börse, um ihr Geld anzulegen – oft auch, weil sie gehört, gelesen oder gesehen haben, dass es sich im Moment offenbar besonders lohnt.
In Bullenmärkten ist die Wirtschaft gerade stark, Arbeitslosenzahlen sind häufig niedrig. Menschen haben Kapital übrig, das sie investieren können und das auch tun – die Kurse steigen also an. Laut Forbes dauern Bullenmärkte in der Regel 2,7 Jahre beziehungsweise 973 Tage an. Sie treten auch häufiger auf als ihr Pendant.
In den vergangenen 90 Jahren befanden wir uns zu 87 Prozent im Bullenmarkt. In solchen Marktphasen ist es vergleichsweise einfach, gute Renditen zu erwirtschaften und in Unternehmen zu investieren, die eine positive Bilanz aufweisen.
Nicht so rosig sind die Aussichten hingegen im Bärenmarkt. Diese Marktphase ist in allen Belangen das Gegenstück zum Bullenmarkt. Die Anlegerstimmung ist tendenziell schlecht, das Geld sitzt nicht so locker, die Unternehmen liefern schlechte Zahlen. Hinzu kommt eine kränkelnde Wirtschaft, die Aktienindizes wie der S&P 500 oder auch der DAX verlieren im Gegensatz zu ihren Höchstständen deutlich an Boden.
Die Arbeitslosenzahlen sind höher als im Bullenmarkt, häufig paart sich die wirtschaftliche Schieflage auch mit globalen Krisen wie zum Beispiel Kriegen oder einer hohen Inflation. Häufig geraten Anleger in Bärenmärkten in Panik, so dass sie viele ihrer Positionen abstoßen, was zu weiteren Verwerfungen führt. Die Kurse kommen in eine Abwärtsspirale, die Zukunftsaussichten sind finster. Ein Bärenmarkt kann, wenn es besonders ungünstig läuft, mit einer Rezession einhergehen. Dabei handelt es sich um eine gesamtwirtschaftliche Abschwächung, bei der das Bruttoinlandsprodukt (BIP), mit dessen Hilfe die gesamtwirtschaftliche Leistung eines Landes gemessen wird, deutlich zurückgeht. In Europa spricht man etwa von einer Rezession, wenn das BIP zwei Quartale unter dem Wert des Vorjahres liegt.
Falls die Aktien in einem Bullenmarkt fallen, es aber noch nicht in einen Bärenmarkt übergeht, spricht man von einer Korrektur. Als Daumenregel gilt, dass die Aktienindizes zwischen 10 und 20 Prozent Stärke abgeben können, um noch nicht als Bärenmarkt zu gelten. Korrekturen dauern zwei bis vier Monate und sind in der Regel gesunde Rückgänge nach starken Kursanstiegen. Anleger können solche Phasen nutzen, um günstige Einstiegskurse zu finden.
Welchen Einfluss haben Marktphasen auf mein Investment?
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Marktphasen einen Einfluss auf Ihre Investments nehmen, ist sehr hoch. In Bullenmärkten werden Ihre Geldanlagen vermutlich gut performen, in Bärenmärkten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Blick ins Portfolio weniger angenehm ist.
In beiden Fällen ist es wichtig, sich nicht mitreißen zu lassen. Höchstwahrscheinlich werden Sie in Bullenmärkten den Wunsch haben, zu investieren, in Bärenmärkten kann der Gedanke aufkommen, seine Positionen abzustoßen. Hier hilft es, sich bewusst zu machen: Verluste machen Sie erst, wenn Sie sie realisieren, also tatsächlich verkaufen.
Das bedeutet: Wenn Sie Ihre Positionen im Bärenmarkt zu niedrigen Kursen verkaufen, als bei Ihrem Einstieg, müssen Sie den Verlust verbuchen. Wenn Sie hingegen abwarten, bis die Zeichen an der Börse wieder besser stehen, wird der Verlust schmaler und kann sich wieder als Gewinn entpuppen. Gerade bei Aktien, die Dividenden auszahlen oder auch Security Token, die zum Teil mit regelmäßigen Auszahlungen verbunden sind, kann es sich lohnen, in solchen Phasen nicht zu verkaufen. Bei Security Token bieten sich zum Teil auch Chancen wie Partizipationen an Exits sowie Börsenlistings oder auch Umsatzbeteiligungen. Solche Vorteile laufen ungeachtet weiter – ein kleiner passiver Bonus, der über Bärenmärkte hinwegtrösten kann.
Führen Sie sich in solchen Phasen Ihre Anlagestrategie vor Augen und überprüfen Sie, wie es um Ihren Gefühlshaushalt steht. Versuchen Sie rational zu handeln, statt sich von Hypes oder Panik treiben zu lassen.
Marktphasen nutzen: Antizyklisches Investment
Eine unter Investoren beliebte Anlagestrategie ist das antizyklische Investment. Das Motto dazu lautet: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Verkaufen, wenn die Geigen spielen.“
Das bedeutet so viel wie: Bärenmärkte können sehr gute Einstiegsmöglichkeiten bieten. Haben Sie ein Unternehmen im Auge, von dessen Geschäftsmodell Sie fundamental überzeugt sind? Haben die Aktien, hat der Wert der Anteilsscheine gerade ordentlich nachgegeben? Dann könnte sich ein guter Einstiegspunkt bieten.
In Bullenmärkten verhält es sich genau anders: Vielleicht haben gewisse Aktien oder Projekte gerade eine atemberaubende Performance hingelegt und die Stimmung ist gerade so heiß, dass es nach Überhitzung riecht? Dann könnte ein guter Zeitpunkt sein, um Gewinne mitzunehmen.
Selbstverständlich handelt es sich hier lediglich um Strategien. Bei manchen funktionieren sie, bei anderen nicht. Eine Garantie auf Gewinne kann es bei seriösen Investitionen nicht geben.
Mit dem Cost-Dollar-Average-Effekt Marktphasen ausgleichen
Eine weitere Möglichkeit, um mit Bären- und Bullenmarkt umzugehen, ist der Cost-Dollar-Average-Effekt. Hier investiert man einen feststehenden Betrag im regelmäßigen Turnus – etwa wöchentlich, zweiwöchentlich oder monatlich.
Statistisch gesehen ist es dadurch möglich, Bärenmärkte auszugleichen und auf lange Sicht zu profitieren. Durch die regelmäßige, oft automatisiert ausgeführte Besparung von Vermögenswerten vermeidet man außerdem das Risiko, sich von „FUD“ und „FOMO“ steuern zu lassen.
Exkurs: Investment-Blasen
Als spezielle Marktsituation gelten so genannte Spekulationsblasen. Dabei handelt es sich um Phasen, bei denen die Preise oder Kurse von bestimmten Assets so hoch liegen, dass sie ihren tatsächlichen Wert bei weitem übersteigen.
Häufig werden in solchen Phasen bestimmte Güter oder auch Technologien derart gehypt, dass der Markt komplett überhitzt. Unerfahrene Anleger strömen an den Markt und investieren blind in Projekte, ohne wirklich zu wissen, in was sie ihr Geld stecken. Die Preise steigen letztlich so lange an, bis es zum Crash kommt. Dann sackt alles in sich zusammen. Viele Anleger verlieren in solchen Blasen ihr Geld und stehen nachher mit leeren Händen da.
Eine der bekanntesten Spekulationsblasen des 21. Jahrhunderts ist die Dotcom-Blase. Anleger stürzten sich auf Start-ups, die „irgendwas mit dem Internet“ machten, beziehungsweise sich im Technologiesektor bewegten. Die Erwartungen waren so hoch, dass die wenigsten Unternehmen sich bewähren konnten. Als der Boom vorbei war, mussten viele Unternehmen Insolvenz anmelden und Sie gingen pleite.
Einige wenige blieben jedoch übrig: Amazon, Google, Microsoft und Apple zum Beispiel. Wer hier den richtigen Riecher und das Durchhaltevermögen hatte, konnte auch langfristig von der Dotcom-Blase profitieren.
Es zeigt sich: Wer in Unternehmen mit Substanz investiert, sein Geld wohlüberlegt anlegt, diversifiziert und einen langfristigen Horizont hat, kann selbst unter den widrigsten Umständen Profite generieren.
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